Der Weg vom Tod zum Leben
Das klingt ja erstmal etwas seltsam. Hat die sich da vielleicht verschrieben? Sollte es nicht andersherum sein? Ja. Und nein.
Für uns steht meist der Weg des Lebens im Vordergrund oder Mittelpunkt. Wir wissen, dass wir irgendwann sterben müssen. Wir überlegen uns, was wir in unserem Leben noch machen, eben "erleben" wollen, was wir auf dieser Welt noch sehen möchten und bestimmt auch, mit wem wir unsere Zeit verbringen wollen, bevor wir dann sterben, hoffentlich so, wie wir es uns wünschen. Unser Tod soll kurz und schmerzfrei sein, möglichst angenehm, wenn wir schon sterben müssen.
Das Ostergeschehen ändert unseren Blickwinkel, hier kommt der andere Weg - vom Tod zum Leben - ins Spiel. Jesus ist im Garten Gethsemane gefangen genommen worden, nachdem Judas ihn verraten hatte. Er wurde zum Tode verurteilt und ging seinen Leidensweg mit dem Kreuz auf seinen Schultern bis hin nach Golgatha. Er trägt schwer an dieser Last, was uns noch deutlicher wird, wenn wir uns vorstellen, dass Jesus hier die Sünden, die Schuld aller Menschen auf seinen Schuldern trägt.
Jesus stirbt am Kreuz auf eine grausame Weise. Er wird in ein Grad gelegt und als einige Frauen kommen, um den Leichnam zu salben, ist der riesige Stein vor der Öffnung zur Seite gerollt und das Grad ist leer. - Fast. An der Stelle des Leichnams sitzt ein Engel, hell leuchtend, und fragt: "Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?" (Lk. 24, 5b). Das ist er! Das ist der Satz, der das Ostergeschehen ausmacht. Jesus ist nicht bei den Toten. Er ist auferstanden. Er lebt hier unter uns.
Das ist die Bedeutung des Osterfestes für uns: Jesus Christus ist auferstanden von den Toten, nachdem er all unsere Sünden mit ans Kreuz genommen hat. Wir sind befreit, dürfen aufs Neue hoffen und uns über diese unglaubliche Liebe Gottes zu uns, seinen Menschen, freuen: "Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf das alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben." (Joh. 3,16)
Darauf will Gott uns aufmerksam machen, das möchte er uns in Jesus Christus, durch Jesus Christus schenken. Wir brauchen nur zu glauben. Manchmal muss man eben ungewöhnliche Wege gehen, um ein Ziel zu erreichen!
Eine Andacht von Lena Borgers aus Andachten der Evangelischen Jugend in der Ev.-Luth. Landeskirche Hannovers.